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1. August 2024
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Max Krahé

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Geldbrief

Sommer-Leseempfehlungen und eine Vorschau auf den Herbst

Lesedauer: 7 min
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Max Krahé

Dezernat Zukunft verabschiedet sich in die Sommerpause. Wir wünschen Ihnen und Euch erholsame Ferien und teilen in diesem Geldbrief Leseempfehlungen aus unserem Team. Anfang September sind wir wieder da. Dann präsentieren wir erste Ergebnisse unseres Projektes „Wie finanzieren wir eine gute Zukunft?“.

Die politische Einigung zum Haushalt 2025 steht und die parlamentarische Sommerpause hat begonnen. Damit bricht auch bei Dezernat Zukunft die Urlaubszeit an. Statt Excel und Outlook stehen Berge, Meer und Erholung auf der Agenda. Doch bevor wir uns in den Sommer verabschieden, teilen wir noch unsere Leseempfehlungen.

Zurück melden wir uns dann im September mit den ersten Ergebnissen unseres Projektes „Wie finanzieren wir eine gute Zukunft?“. Diese beinhalten eine Abschätzung zusätzlicher Finanzbedarfe bis 2030 von Bund, Ländern und Kommunen, sowie eine Analyse, welche Finanzierungsoptionen es dafür im heutigen Verfassungsrahmen gibt. Wir freuen uns, diese Ergebnisse am 9.9. vorzustellen und mit Prof. Dr. Michael Hüther zu diskutieren.

Unsere Sommer-Leseempfehlungen

Zunächst empfehlen wir drei Bücher aus dem eigenen Haus:

Gutes Geld: Wege zu einer gerechten und nachhaltigen Gesellschaft, von Philippa Sigl-Glöckner, Geschäftsführerin und Mitgründerin von Dezernat Zukunft (Köln, Quadriga). Geld scheint heute oft das Gegenteil von gut zu sein. Es fließt dorthin, wo es bereits im Überfluss vorhanden ist: in komplexe Finanzprodukte oder teure Immobilien. Gleichzeitig fehlt es dort, wo es dringend gebraucht wird: in Kindergärten, klimafreundlichen Produktionsanlagen, Pflegeheimen oder Forschungszentren. Das sollte uns verwundern: Denn Geld ist eine soziale Technologie. Wir alle legen durch die Politik und den Staat fest, nach welchen Regeln es fließt und wer es in den Umlauf bringen darf. Wie es dazu kam, dass unsere Geldflüsse trotzdem starr und zu Selbstzwecken wurden und wie es besser werden kann, erklärt Philippa in ihrem Buch.

Dümpeln, von Pola Schneemelcher, ehemalige Mitarbeiterin bei Dezernat Zukunft (Berlin, Almost Verlag). Eine namenlose Person wandelt durch Hanoi, dümpelt dem Traum vom Schreiben hinterher und kämpft mit dem Anspruch, das Sinnvollste aus dem eigenen Leben zu machen. Bis das gelingt, hält sie sich mit dem Verkauf von Fritteusen über Wasser. Ein herrlich ironischer und ehrlicher Roman, der sich Backpacking-Entrepreneurs, Expats und den Wunsch nach Selbstverwirklichung vornimmt.

Balance of Power: Central Banks and the Fate of Democracies, von Éric Monnet, Policy Fellow bei Dezernat Zukunft (Chicago und London, University of Chicago Press). Erics Buch zeichnet den Aufstieg von Zentralbanken zu formal unabhängigen, aber inhärent politischen Supermächten moderner Gesellschaften nach. Es plädiert dafür, neue Strukturen für ihre Zusammenarbeit und Interaktion mit Regierung und Gesellschaft zu schaffen. Angesichts der kommenden geo- und klimapolitischen Herausforderungen und der Tatsache, dass die Arbeit der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank wichtiger denn je ist, ein äußerst informatives und anregendes Buch, das wir nicht nur Geldpolitik-Nerds ans Herzen legen möchten.

Gegen die Schlagseite: Romanempfehlungen

Wenn es Euch und Ihnen wie uns geht, dann hat die Leseliste oft Schlagseite in Richtung Sachbücher. Dem wirken die folgenden Roman-Empfehlungen entgegen.

Die Formel der Hoffnung, von Lynn Cullen (Frankfurt a.M., Fischer). Ein historischer Roman basierend auf dem Leben von Dr. Dorothy Millicent Horstmann, die als Wissenschaftlerin und Ärztin maßgeblich an der Erforschung des Polio-Impfstoffes beteiligt war. Leicht geschrieben und trotzdem dem Thema angemessen, erzählt das Buch die Geschichte einer Frau, der viele Steine in den Weg gelegt wurden und die dennoch Großes erreicht.

Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß, von Manja Präkels (Berlin, Verbrecher Verlag). Manja Präkels erzählt in diesem teils autobiographischen Text, wie in den Jahren vor und nach dem Mauerfall sowohl Welten als auch Freundschaften zerbrechen. In ihrem scheinbar idyllischen Dorf schwindet allmählich die DDR, ihre eigene Familie verändert sich, der ehemals beste Freund nennt sich auf einmal Hitler. Ein Debütroman über das Vergehen der DDR und den Aufstieg rechter Gruppen in Brandenburg.

Vernichten, von Michel Houellebecq (Köln, Dumont). Ein Roman über einen archetypischen Politikberater und Spitzenbeamten in Frankreich—im Wirtschafts- und Finanzministerium, nach seinem Sitz als Bercy bekannt—während eines fiktiven Präsidentschaftswahlkampfs. Mit seiner Mischung aus Privatleben, Politik und Gesellschaft, Verzweiflung, Gewalt und Hoffnung liefert Houellebecq erneut eine ernüchternde Gegenwartsanalyse.

Sachbücher für den Sommer

Doch wir wären nicht Dezernat Zukunft, wenn wir nicht ein paar spannende Sachbücher zu empfehlen hätten.

Die Spiele: Eine Weltgeschichte der Olympiade, von David Goldblatt (Bielefeld, Die Werkstatt). Passend zu den Olympischen Sommerspielen in Paris ein sportlicher Buchtipp: David Goldblatt zeichnet die Entwicklung der Olympischen Spiele seit ihrer Wiedererfindung durch Pierre de Coubertin im Jahr 1896 nach. Dabei geht es nicht nur um Sportarten, große Sportler:innen und Medaillen, sondern auch um die Ökonomie hinter den Spielen. Wie wurden sie das gigantische Spektakel, das sie heute sind? Auch für weniger sportaffine Econ-Nerds eine Lektüre wert!

Indelible City: Dispossession and Defiance in Hong Kong, von Louisa Lim (New York, Riverhead Books). Orte leben durch die Geschichten, die wir über sie erzählen. Die umkämpfte politische Geschichte und Gegenwart Hongkongs sind dafür ein eindrucksvolles Beispiel. Louisa Lim sucht auf historischen Spuren, in alltäglichen Begegnungen und in der Kunst nach der Identität dieser Stadt. Dieses Buch bietet eine wertvolle Horizonterweiterung für einen Blick auf Hongkong jenseits der schillernden Fassaden der Finanzmetropole. 

Baustellen der Nation, von Philip Banse und Ulf Buermeyer (München, Ullstein). Ein ebenso informatives wie unterhaltsames Sachbuch. Die Autoren liefern durchdachte, pragmatische Lösungsvorschläge für Herausforderungen unserer Zeit und garantieren gute Argumente für politische Diskussionen am Urlaubsort.

Braunes Erbe: Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien, von David de Jong (Köln, KiWi). Die Quandts, die Flicks, die von Fincks, die Porsche-Piëchs, die Oetkers und die Reimanns zählen zu den reichsten deutschen Unternehmerdynastien. Und dennoch ist ihre dunkle Vergangenheit kaum bekannt. Dieses Buch erzählt auf fesselnde Weise von einem Jahrhundert deutscher Geschichte – und von Dynastien, deren Entscheidungen viele Schicksale bestimmt haben und die bis heute den Alltag von Menschen in Deutschland und der Welt beeinflussen.

Worldly Philosopher: The Odyssey of Albert O. Hirschman, von Jeremy Adelman (Princeton, Princeton University Press). Eine faszinierende Beschreibung eines faszinierenden Lebenswerks. Das Buch schildert die biografische und intellektuelle Reise Albert Hirschmans, die als sozialdemokratischer Aktivist im Berlin der 20er Jahre beginnt und als angesehener Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler in Princeton endet. Alles dazwischen passt kaum in ein Leben, aber immerhin in ein Buch.

The Project-State and its Rivals: A New History of the Twentieth and Twenty-First Centuries, von Charles S. Maier (Harvard, Harvard University Press). Dieses Buch beschreibt den Wandel vom gestaltenden zum verwaltenden Staat im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts. Da Maier unter den “Project-States” sowohl die liberalen Demokratien der USA, Großbritanniens und Frankreichs als auch die totalitären Staaten der Sowjetunion und Nazideutschlands versteht, ist es keine einfache Erzählung von Erfolg und Niedergang, sondern ein herausfordernder Versuch, die Geschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts mit neuen Kategorien frisch zu ordnen.

Ungleich vereint: Warum der Osten anders bleibt, von Steffen Mau (Berlin, Suhrkamp). Im September wird in Sachsen, Thüringen und Brandenburg gewählt. In diesem Kontext ist Steffen Maus neues Buch eine unverzichtbare Sommerlektüre. Es bietet wertvolle Einblicke in das politische und gesellschaftliche Klima Ostdeutschlands und hinterfragt die gängigen Vorstellungen einer unausweichlichen Ost-West-Angleichung. Wer sein Verständnis vertiefen möchte, findet in Maus früherem Buch Lütten Klein eine perfekte Ergänzung. Zusammen bilden diese Werke eine aufschlussreiche Analyse der ostdeutschen Realität—essenziell für jeden, die oder der die kommenden politischen Entwicklungen in Ostdeutschland verstehen will.

Medien- und Veranstaltungsbericht 01.08.24

  • Medienerwähnungen und Auftritte 
    • Am 18.07.24 nahm Max Krahé an der Veranstaltung “Navigating Academia” des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung teil, um über wissenschaftsnahe Karriereoptionen zu sprechen.
    • Am 24.07.24 wurde Florian Schuster gleich zweimal in der SZ erwähnt: erstens in einem Artikel dazu, warum eine Darlehensfinanzierung der Bahn und Infrastruktur keine Umgehung der Schuldenbremse ist, zweitens in einem Beitrag zur Rolle des Bürgergeldes im Haushaltsplan 2025.
    • Am 24.07.2024 wurde unser Infrastrukturfonds Paper und unser Geldbrief zum Bundeshaushalt 2025 in der FAZ erwähnt.
    • Am 31.07.2024 wurde unser Infrastrukturfons Paper mehrmals in einem Interview in der WirtschaftsWoche erwähnt.
  • Veranstaltungen
    • Am 09.09.24 veranstalten wir ein Webinar mit dem Titel: „Wie finanzieren wir eine gute Zukunft?“ – Studienvorstellung mit Kommentar von Prof. Dr. Michael Hüther. Felix Heilmann und Dr. Florian Schuster aus unserem Team werden die Studien vorstellen. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es hier.

Der Geldbrief ist unser Newsletter zu aktuellen Fragen der Wirtschafts- Fiskal- und Geldpolitik. Über Feedback und Anregungen freuen wir uns. Zusendung an max.krahe[at]dezernatzukunft.org


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