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23. January 2025
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Gerrit Schröter

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Datensets

Investitionstracker: Update 2. Halbjahr 2024

6 min Lesezeit
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Im Laufe des Jahres 2024 wurden privatwirtschaftliche Großinvestitionen mit einem Gesamtvolumen von 38,7 Milliarden Euro angekündigt oder in die Umsetzung gebracht, verteilt auf 36 Projekte mit einem Mindestvolumen von 100 Millionen Euro. Dies stellt einen Rückgang in Höhe von 25,3 Mrd. € im Vergleich zu 2023 dar. Diese Investitionen zielen auf eine Modernisierung hin zu einer klimaneutralen und souveränen Wirtschaft ab. Hier geht es direkt zur interaktiven Karte.

Gerrit Schröter

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Download PDF    → Die ausführliche Methodik

 

Letztes Update: 07.01.2025

Motivation und Zweck dieses Trackers finden Sie hier.

Wir freuen uns über Feedback und Hinweise auf nicht berücksichtigte Investitionsvorhaben, die den Kriterien der Methodik entsprechen. Bitte melden an: gerrit.schroeter@dezernatzukunft.org.

 

Das zweite Update für das Jahr 2024 unseres Investitionsankündigungstrackers bietet einen Überblick über neue Investitionsankündigungen im zweiten Halbjahr. Zusätzlich wurde bei sämtlichen Projekten, die seit Anfang 2023 in unseren Tracker aufgenommen wurden, der aktuelle Status geprüft. In diesem Update gibt es erstmal im Nachhinein Revisionen im größeren Ausmaß aufgrund von abgesagten oder verschobenen Projekten.

Gemäß unserer Methodik gab es in den letzten beiden Quartalen des Jahres 2024 14 konkrete Ankündigungen mit einem Gesamtvolumen von circa 7,95 Mrd. € (inklusive Subventionen von circa 1,6 Mrd. €). Neun der Projekte werden von Bund und Ländern subventioniert. Im ersten Halbjahr gab es Ankündigungen in Höhe von 39,2 Mrd. €, von denen 11,4 Mrd. € wieder zurückgenommen wurden. Mit einer nachträglichen Position und acht neuen Ankündigungen kommen wir 2024 auf Investitionsankündigungen mit einem Gesamtvolumen von 38,7 Mrd. € (inklusive Subventionen von circa 2 Mrd. €), aufgeteilt auf 36 Projekte, von denen 10 subventioniert werden. Der Anteil am BIP von 2023 beträgt 0,9 %[1].

Methodisch haben wir diesmal keine Änderungen vorgenommen, mussten jedoch häufiger die Investitionssumme schätzen, wie bei den Elektrolyseuren von Uniper und BP in Lingen bzw. Wilhelmshaven. Die Zellen mit geschätzten Investitionssummen wurden in der Excel einzeln kommentiert.

Einbruch der Investitionsankündigungen im zweiten Halbjahr 2024

Im zweiten Halbjahr 2024 verteilen sich die 14 Ankündigungen mit sieben auf das dritte Quartal in Höhe von 4,9 Mrd. € und mit sieben in Höhe von 3 Mrd. € auf das vierte Quartal. In beiden Quartalen wurden Projekte subventioniert, fünf im dritten und vier im zweiten Quartal.

In Abbildung 1 sind bereits die revidierten Werte der letzten Quartale dargestellt und die beiden neuen Quartale eingefügt. Die Höhe der Ankündigungen sank im dritten und vierten Quartal. Über die letzten zwei Jahre hinweg war das zweite Halbjahr 2024 das schwächste. 2023 gab es noch Ankündigungen in Höhe von 21,03 Mrd. €, verteilt auf 10 Projekte. Nach einigen stärkeren Quartalen, sank auch die Anzahl der Ankündigungen wieder, so wurden im ersten Halbjahr 2024 noch 22 Projekte angekündigt.

Abbildung 1

2023 & 2024 Revisionen in Höhe von 50,6 Mrd. €

Einen grafischen Überblick über die vorgenommenen Revisionen zeigt Abbildung 2. Insbesondere die Rückstellung einiger Batteriefabrik- sowie „Halbleiter & Elektronik“ Projekte zeigt, dass die Ziele der Bundesregierung hier mittelfristig unabhängiger von Importen zu werden, nicht aufgehen werden. Bei der Anzahl der Projekte lässt sich kein starker Rückgang beobachten.

Die Änderungen betreffen unter anderem die geplante Intel Chipfabrik in Magdeburg (33 Mrd. €), die Northvolt Batteriefabrik in Heide (6,3 Mrd. €) und Tesla in Grünheide (5 Mrd. €). Die einzige größere Ankündigung im Industriezweig „Halbleiter & Elektronik“ aus 2023, die sich konkretisiert hat, ist die TSMC-Fabrik in Dresden, die sich nun im Bau befindet. Städte wie Magdeburg stecken aktuell in einem Dilemma, da Planungen für die Erschließung von Frisch- und Abwasser, Straßen, Kitas, Neubaugebiete und ähnliches nicht ohne weiteres pausiert werden können. Wir haben die Änderungen in der Excel entsprechend markiert. Zu besseren Übersicht haben wir die Zeilen nicht komplett gelöscht, sondern lediglich die Investitionssumme herausgenommen. Zusätzlich gibt es eine Ankündigung von Amprion im Industriezweig Energieinfrastrukturen in Höhe von 3 Mrd. €, welche nachträglich dem zweiten Quartal zugerechnet wird.

Abbildung 2

50 Hertz mit der höchsten Ankündigung im zweiten Halbjahr

Die im zweiten Halbjahr 2024 angekündigten Investitionen fanden hauptsächlich in den Industriezweigen „EE-Kraftwerke, Speicher und Elektrolyse“ und „Energieinfrastrukturen“ statt, mit Ankündigungen in Höhe von 2,1 Mrd. € und 3,85 Mrd. €. Die höchste einzelne Ankündigung gab es im Industriezweig „Energieinfrastrukturen“ mit 2,9 Mrd. € von der 50Hertz Transmission GmbH.

Am 5. Juli 2024 wurden vom BMWK die Förderbescheide für 22 Projekte aus dem IPCEI (Important Project of Common European Interest) veröffentlicht. Einige dieser Projekte wie der HydroHub in Fenne oder mehrere Projekte in Lingen sind Teil unserer Übersicht. Andere haben ein zu geringes Investitionsvolumen oder sind trotz der Förderbescheide von Seiten der Unternehmen auf Eis gelegt worden. Bei Verbundprojekten liegen die einzelnen Investitionen oft unter 100 Mio. € und/oder sie lassen sich nicht eindeutig auseinanderhalten.

Wie auch schon in den letzten Updates, gab es wieder Ankündigungen von Netzbetreibern, die in die Netzinfrastruktur investieren wollen, wie von NetzeBW über 14,5 Mrd. € bis 2045. Eine genaue Auflistung, wie sich die Investitionssumme aufteilt, liegt im Regelfall nicht vor und viele Einzelprojekte liegen unter 100 Mio. €, weshalb diese nicht in unserer Übersicht auftauchen.

Abbildung 3

13 Ankündigungen im Industriezweig „EE-Kraftwerke, Speicher und Elektrolyse“ 2024

Abbildung 4 bietet einen Überblick über die einzelnen Ankündigungen aufgeteilt auf die Sektoren des gesamten Jahres 2024. Die meisten Ankündigungen fallen auf den Industriezweig „EE-Kraftwerke, Speicher und Elektrolyse“, mit einem Volumen von 4,7 Mrd. €, verteilt auf 13 Ankündigungen. An zweiter Stelle folgt „Energieinfrastrukturen“ mit einem Volumen von 8,5 Mrd. €, verteilt auf 8 Ankündigungen. Die höchste einzelne Ankündigung gab es im Industriezweig „Halbleiter & Elektronik“ von Amazon mit 8,8 Mrd. €, auf Platz zwei ist ebenso eine Ankündigung von Amazon im Umfang von 7,8 Mrd. €.

 Abbildung 4

Weiterer Ausblick

Durch die Förderzusagen für die IPCEI-Projekte und die Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes (18,9 Mrd. € geschätzte Investitionskosten) durch die Bundesnetzagentur sind zukünftig einige Ankündigungen im Industriezweig „Energieinfrastrukturen“ und „EE-Kraftwerke, Speicher und Elektrolyse“ zu erwarten. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass trotz der Förderzusage von Bund und Ländern, häufig Projekte nicht umgesetzt werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Kosten für den Bau und Betrieb der Anlagen entwickeln. Angesichts der Entwicklung der letzten Jahre ist mit einer weiteren Steigerung zu rechnen.

Bei den Batteriespeichern gab es in den letzten beiden Jahren einen starken Zuwachs der Kapazitäten. Stand Ende 2024 2,2 GWh Großspeicher, 728,4 MWh Gewerbespeicher und 14,8 GWh Heimspeicher, mehr Daten dazu hier. Aktuell wird daran gearbeitet, die Heimspeicher besser in das Stromnetz zu integrieren. Diese positive Entwicklung wird in unserer Übersicht nicht abgebildet. Zunehmend werden Batteriespeicher auch als mögliches Spekulationsobjekt gehandelt, die Auswirkungen davon sind noch nicht abzusehen. Aktuell gibt es 650 Anschlussfragen von Übertragungsnetzbetreibern für große Batteriespeicher mit einer Kapazität von 226 GW. Viele davon befinden sich jedoch noch in einem frühen Planungsstadium.

Wir arbeiten an einer Weiterentwicklung unseres Investitionsankündigungstrackers. Vorerst werden wir das Tracking im aktuellen Format nicht weiterführen. Wir melden uns, sobald es Neuigkeiten zum weiteren Vorgehen gibt.

Abbildung 5


Fußnoten

[1] Gemessen am BIP von 2023, laut dem Statistischen Bundesamt

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