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22. May 2025
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Vera Huwe

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Wie eine intransparente und komplexe Finanzierungsstruktur die Kosten der Schiene in die Höhe treibt

Vera Huwe, Niklas Illenseer, Philippa Sigl-Glöckner

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Das Sondervermögen Infrastruktur stellt dringend benötigte Mittel für Investitionen in die Schiene bereit, doch die strukturellen Probleme bei der Schienenfinanzierung reichen tiefer. In diesem Papier gehen wir deshalb der Frage nach, wie der Bund die Schieneninfrastruktur finanziert. Drei Akteure sind dabei durch eine komplexe und wenig transparente Finanzierungsarchitektur eng verflochten: der Bund, die Deutsche Bahn AG und die 2024 gegründete DB InfraGO. Wir klären die Zuständigkeiten, daraus resultierende Finanzflüs-se und die Mechanismen, die dazu führen, dass die Finanzierung der Schiene in der Praxis teuer und kompliziert wird.

Warum haben wir dieses Papier geschrieben?

Eine Vielzahl an Studien zeigt die enormen Investitionsbedarfe bei der Verkehrsinfrastruktur, größter Kostenblock dabei ist die Schiene. Das Sondervermögen Infrastruktur stellt insofern dringend benötigte Mittel in Aussicht. Doch die Frage, wie diese zusätzlichen Mittel sinnvoll eingesetzt werden können, lässt sich nicht von den bestehenden Finanzierungsstrukturen und ihren Problemen trennen. Wir wollten deshalb verstehen, wie die Schiene heute finanziert wird und welche strukturellen Herausforderungen gelöst werden müssen, um die Schiene zukunftsfest zu machen.

Was haben wir gelernt?

Schienenfinanzierung ist komplex! Diese Komplexität macht sie nicht nur schwer zu verstehen (auch für uns!), sondern an vielen Stellen auch teurer. 

Im Kern des Problems steht die historisch gewachsene Idee, dass die Schiene den Bundeshaushalt nicht zu sehr belasten und gleichzeitig eine Rendite abwerfen soll. Daraus resultiert ein System fragmentierter Zuständigkeiten und europaweit einzigartiger Vollkostenaufschlägen, das zu Fehlanreizen führt und die Nutzung der Schiene verteuern. Um gegenzusteuern, hat der Bund über die Zeit ein wachsendes System an Zuschüssen entwickelt, das wiederum im letzten Jahr an Grenzen des Bundeshaushalts gestoßen ist.

Ausgangspunkt der Schienenfinanzierung sollte die Frage sein, was uns diese wichtige Infrastruktur kosten darf (oder wert ist). Die Schienenwege sind ein öffentliches Gut und ihre Finanzierung muss vorrangig diesem Umstand Rechnung tragen. Dazu braucht es eine Abkehr von der Renditeerwartung sowie einen Wechsel zur Grenzkostenbepreisung, gepaart mit einer auskömmlichen, transparenten und überjährigen Finanzierungslösung durch den Bund.

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