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14. November 2025
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Nils Gerresheim

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Papers

Die Folgen einer Euro-Internationalisierung

2 min Lesezeit
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Nils Gerresheim, Dr. Max Krahé, Dr. Jens van ‘t Klooster

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Der US-Dollar verliert an Reservewährungsdominanz. Bisher konnte der Euro davon kaum profitieren. Wir untersuchen, ob eine stärkere Internationalisierung des Euro wünschenswert wäre. Dazu analysieren wir die strukturellen Vor- und Nachteile einer Reservewährung und quantifizieren die Effekte einer hypothetischen Euro-Dominanz. Unsere Ergebnisse zeigen leicht positive Nettoeffekte von 0,2 bis 0,8 Prozent des Eurozonen-BIP. Dahinter verbergen sich jedoch beträchtliche Bruttoeffekte einzelner Kanäle. Eine Eurodominanz vergleichbar mit der des US-Dollar heute erscheint somit nicht eindeutig vorteilhaft: Während niedrige Kapitalkosten erhebliche Vorteile bieten, würde eine potenzielle Währungsaufwertung signifikante Kosten und sektorale Umverteilungen implizieren. Eine beschränktere Internationalisierung des Euros wäre nur vorteilhaft, falls es möglich ist, eine übermäßige Aufwertung zu vermeiden.

Warum haben wir dieses Papier geschrieben?

Der US-Dollar verliert an Dominanz als globale Reservewährung, doch bislang konnte der Euro davon kaum profitieren. Es wächst das politische Interesse an der Frage, ob und wie der Euro eine größere internationale Rolle übernehmen sollte. Unser Ziel ist es, diese Debatte zu versachlichen. Hierfür haben wir die strukturellen Vor- und Nachteile einer Reservewährung systematisch erfasst, die Effekte einer Euro-Dominanz quantifiziert und somit die zentralen wirtschaftlichen Trade-offs sichtbar gemacht.

Was haben wir gelernt?

Eine vollständige Euro-Dominanz hätte leicht positive gesamtwirtschaftliche Nettoeffekte von 0,2 bis 0,8 Prozent des Eurozonen-BIP. Allerdings verbergen sich dahinter nach dem von uns entwickelten Modell erhebliche, entgegengesetzte Bruttoeffekte. Niedrige Zinsen würden Kapital- und Innovationssektoren sowie den öffentlichen Sektor stützen, eine Währungsaufwertung jedoch exportorientierte Industrien unter Druck setzen. Realistisch ist eher eine partielle statt eine vollständige Euro-Dominanz. Hier wäre entscheidend, ob eine zu starke Euro-Aufwertung vermieden werden kann. Dann könnte eine gezielte, begrenzte Internationalisierung Wohlstandsgewinne bringen, ohne signifikante Umverteilungen anzustoßen.

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