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3. June 2025
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Axel Kölschbach Ortego

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Stromnetzausbau: Kapital mobilisieren, Netzentgelte reduzieren

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Axel Kölschbach Ortego, Nicolas Gassen, Janek Steitz

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Deutschland muss seine Stromnetze massiv ausbauen, damit die Energiewende gelingen kann. Netzbetreiber können derzeit aber nicht das für diese Investitionen nötige Kapital beschaffen. Wir schlagen daher vor mehr privates Kapital anzuziehen und gleichzeitig mehr staatliche Beteiligungen einzugehen. So kann der Netzausbau gesichert und Stromnetzentgelte gesenkt werden. Konkret sollte die Eigenkapitalrendite moderat erhöht werden und ein staatlich koordinierter Fonds den Zugang zu privatem Kapital erleichtern. Zudem sollte der Staat den Netzbetreibern weiteres Eigenkapital für Investitionen bereitstellen. Die daraus resultierenden Dividenden kann der Staat nutzen, um seine Finanzierungskosten zu decken und darüber hinaus die Netzentgelte weiter bezuschussen.

Warum haben wir dieses Papier geschrieben?

Wir möchten verstehen, wie die massive Finanzierungslücke beim Ausbau der deutschen Stromnetze geschlossen werden kann. Unser Ziel ist es, einen konkreten Weg aufzuzeigen, der Investitionen ermöglicht und Netzentgelte senkt.

Es gibt zwei Herausforderungen:

  1. Der Netzausbau erfordert zusätzliches Kapital in Höhe von 400-600 Milliarden Euro, das sich die Netzbetreiber nicht in diesem Umfang beschaffen können.
  2. Der Ausbau der Netze wird perspektivisch die Netzentgelte steigen lassen. In Zeiten hoher Energiepreise und großer Elektrifizierungsambitionen ist das problematisch.

Was haben wir gelernt?

Die Politik hat den Handlungsbedarf erkannt, es ist aber noch keine Richtung erkennbar, wie das Problem gelöst werden soll. Im Koalitionsvertrag stecken schon die richtige Puzzleteile drinnen, sie müssen aber richtig kombiniert werden.

Als natürliche Monopolisten erhalten Stromnetzbetreiber einen regulatorisch bestimmten Erlös. Dieser wird von der Bundesnetzagentur festgelegt und ist, wie unsere Berechnungen zeigen, zu niedrig, um die Finanzierung des Stromnetzausbaus abzusichern. Unsere Modellierungen zeigen, dass Erhöhungen des EK-Zinses um rund 2 Prozent für das Übertragungsnetz und 1,8 Prozent für das Verteilnetz notwendig wären, um das Kapitalangebot hinreichend zu heben, was die ohnehin steigenden Netzentgelte perspektivisch weiter steigen lassen würde.

Im durch eine Vielzahl an Unternehmen gekennzeichneten Verteilnetz braucht es zusätzliche Maßnahmen, um Investitionen attraktiver zu machen. Oft sind Netzbetreiber auch Energieversorger, die verschiedene Geschäftsbereiche umfassen. Doch diese fehlende rechtliche Trennung der Geschäftsbereiche führt zu einem unklaren Risikoprofil, was privates Kapital abschreckt.

Eine günstigere Alternative ist der teilweise Einstieg des Staates bei den Netzbetreibern. Er könnte Eigenkapitalengpässe verringern, das Risiko für Investoren reduzieren, Fremdkapitalkosten senken und die eigenen günstigen Finanzierungskonditionen für den Netzausbau nutzen. Die Übertragungsnetzkosten könnten um über 2 Milliarden Euro jährlich sinken, was zu Übertragungsnetzentgelten führen würde, die strukturell 10 Prozent niedriger wären. Ähnliche Einsparungen sind auch bei den Verteilnetzentgelten zu erwarten. Dies alleine wird nicht ausreichen, um die von der Politik versprochenen Strompreissenkungen zu erreichen, kann aber mit anderen Bausteinen kombiniert werden.

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