Reform der Einkommensteuer
Leonard Mühlenweg, Florian Schuster-Johnson
Die Mitte der Gesellschaft wird bei der Einkommensteuer stark belastet. Das ist ein Problem, das von nahezu allen politischen Parteien erkannt wird. Eine Reform scheitert allerdings sowohl an der Frage, wo sich die Mitte befindet, als auch an der Frage der Finanzierung.
In diesem Papier vergleichen wir die Reformvorschläge der Parteien der politischen Mitte sowie zwei Alternativen bezüglich ihrer Entlastungswirkung und Implikationen für die öffentlichen Haushalte. Außerdem schätzen wir Steuermehreinnahmen durch Wachstumseffekte und ermitteln Finanzierungslücken.
Auf Grund des verzögerten Einsetzens der Wachstumseffekte sind die Finanzierungslücken in den ersten beiden Jahren besonders groß. Das macht die Finanzierung einer substanziellen Einkommensteuerreform im Rahmen der Schuldenbremse schwierig.
Es ergeben sich zwei Lehren: Erstens sollten nicht nur Erstrundenkosten, sondern auch Wachstumseffekte betrachtet werden. Zweitens sollte eine reformierte Schuldenregel solche Wachstumseffekte berücksichtigen, um produktive Verschuldung zu ermöglichen
Warum haben wir dieses Papier geschrieben?
Reformvorschläge der Einkommenssteuer werden häufig diskutiert, ohne mögliche Steuermehreinnahmen durch positive Wachstumseffekte zu berücksichtigen. Dadurch werden die Finanzierungslücken systematisch überschätzt. In diesem Papier erweitern wir die übliche Schätzung der Entlastungswirkungen und Erstrundenkosten der Reformvorschläge deshalb um eine Abschätzung von Wachstumseffekten und Steuermehreinnahmen. Wir wollen damit dazu beitragen, dass die Vorschläge ganzheitlich diskutiert werden können.
Was haben wir gelernt?
Es ist essentiell Wachstumseffekte zu berücksichtigen. Wachstumseffekte und Steuermehreinnahmen führen dazu, dass Reformen mittelfristig leichter zu finanzieren sind. In den ersten beiden Jahren sind die Finanzierungslücken allerdings größer und die aktuelle Schuldenbremse verhindert hier mit ihrem Kurzfristfokus eine substanzielle Entlastung der Mitte bei der Einkommenssteuer. Eine neue Schuldenregel sollte entsprechend mittelfristige Wachstumseffekte berücksichtigen und produktive Verschuldung ermöglichen.
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