Wie viel Geld gibt es eigentlich?
Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, wie man Geld definiert.
Zentralbankgeld
Spricht man nur von Geld, das von der Zentralbank geschaffen wird, also von Bargeld und Zentralbank-Reserven, auch M0 genannt, sind es 3,1 Billionen. Zentralbank-Reserven sind Guthaben von Banken bei der Zentralbank, also elektronisches Zentralbankgeld. Einzig Banken können Konten bei der Zentralbank unterhalten und haben so Zugriff auf elektronisches Zentralbankgeld. Bargeld kann dagegen jeder besitzen.
Banken brauchen Zentralbankgeld, um Forderungen zu begleichen: Habe ich zum Beispiel mit EC Karte im Supermarkt für 20 Euro eingekauft, setzt die Bank meinen Kontostand um 20 Euro herab und schickt dann 20 Euro in elektronischem Zentralbankgeld an die Bank des Supermarkts. Wenn ich anstatt mit Karte zu zahlen erst 20 Euro am Geldautomaten abhebe, muss meine Bank 20 Euro an Bargeld vorhalten, um mir jene auszahlen zu können.
Geld für alle Marktteilnehmer
Spricht man hingegen von Geld, das für alle Teilnehmer einer Wirtschaft zugänglich ist und von der Zentralbank oder Geschäftsbanken geschaffen wird, geht es um M1, M2 oder M3, je nachdem wie weit man darin geht, auch langfristig gebundene Anlagen als Geld zu bezeichnen. M1 schließt nur unmittelbar verfügbare Ressourcen in Form von Bargeld und jederzeit abrufbare Bankkonten ein (die Definitionen von M0 und M1 überlappen sich im Bezug auf Bargeld). Doch schon M1 ist mehr als doppelt so groß wie M0 mit 7,8 Billionen Volumen.
Von diesen 7,8 Billionen Euro sind nur 3,1 Billionen Zentralbankgeld, wovon wiederum 1,1 Billionen in Form von Bargeld im Umlauf sind und 2 Billionen auf den Konten der Zentralbank liegen. Banken schaffen neues Geld, indem sie einen Kredit vergeben und die Kreditsumme auf dem Konto des Kunden gutschreiben.
Ist man etwas großzügiger mit dem Zeitrahmen, innerhalb dessen das Geld zur Verfügung stehen muss, und schließt auch Konten mit dreimonatiger Kündigungsfrist mit ein, wächst die Geldmenge auf 11,3 Billionen.
Für diejenigen mit ganz langem Atem gibt es noch M3, welches sogar Anlagen mit bis zu zweijähriger Laufzeit einschließt. Mit dieser Definition wächst die Geldmenge auf 11,9 Billionen.
Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone lag 2017 bei 11,2 Billionen.
Daten: Quelle EZB, jeweils letzter verfügbarer Datenpunkt
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