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19. August 2025
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Levi Henze

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Fachtexte

Der Sanierungskostendeckel

2 min Lesezeit
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Levi Henze, Theresia Stahl

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Wir analysieren die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und ihre Verteilungswirkung in einer Mikrosimulation und entwickeln einen Reformvorschlag, der gezielt die individuelle Wirtschaftlichkeitslücke schließt.

Private Haushalte werden bei der Umstellung auf klimaneutrale Beheizung trotz Förderung mit bis zu 900 Euro jährlich oder 5 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens belastet. Für eine Mehrheit der Haushalte stellt die BEG-Förderung hingegen eine “Überförderung” im wirtschaftlichen Sinn dar und impliziert einen Vermögenstransfer von bis zu 35.000 Euro. Gleichzeitig ist die Finanzierbarkeit bisher nicht für alle Haushalte gewährleistet.

Wir schlagen vor, die Förderhöhe an der konkreten Nettobelastung durch Sanierung und Heizungswechsel auszurichten. Haushalte werden so gefördert, dass sie vor und nach der Umsetzung die gleichen Kosten haben. Dies geschieht anhand einer standardisierten Benchmarkberechnung, die leicht mit einer Einkommensstaffel kombiniert werden kann. Ergänzt wird dies durch eine Kreditgarantie für Haushalte, die sonst keinen Zugang zu Krediten hätten. Durch unser Modell entstehen für den Bund nur geringe zusätzliche Förderkosten. Mittelfristig kostet der Sanierungskostendeckel 7,3 Mrd. Euro jährlich, langfristig etwa 17,7 Mrd. Euro.

Warum haben wir dieses Papier geschrieben?

Die Emissionen des Gebäudesektors sinken nur langsam und die Bundesregierung plant das Gebäudeenergiegesetz anzupassen, um Kosten für private Haushalte zu reduzieren. Der Maßnahmenmix für die Wärmewende muss damit neu ausbalanciert werden. Zusätzliche fiskalische Spielräume sind wegen der großen anderweitigen Investitionsbedarfe und des großen Umfangs der BEG-Förderung begrenzt. Daher braucht es umsetzbare Vorschläge, wie die Förderung effektiver werden kann, ohne, dass deutlich mehr Geld benötigt wird. 

Was haben wir gelernt?

Wir beleuchten blinde Flecken in der Forschung zur Wärmewende: Bisher ist die Verteilungswirkung von Klimapolitik im Gebäudesektor selten mit Blick auf die Mehr- oder Minderbelastungen durch die tatsächliche Umsetzung betrachtet worden. Im Vordergrund standen meist die Investitionskosten oder die Belastungswirkung der CO2-Bepreisung. Wir können so erstmals zeigen, dass die bestehende BEG-Förderung verteilungspolitische Probleme mit sich bringt. Unsere Analyse zeigt jedoch, dass diese mit geringem fiskalischem und bürokratischem Mehraufwand gelöst werden können.

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