10 Fragen an Philipp Heimberger oder “Auf den Spuren der NAIRU”

DEZERNAT ZUKUNFT Philipp Heimberger (Website, Twitter: @heimbergecon) ist Ökonom am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) und am Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE, Johannes Kepler Universität Linz). 1. Was ist die Non-Accelerating Inflation Rate of Unemployment (NAIRU)? Wieso beschäftigt Dich ein so technisches Thema? Die NAIRU ist ein Kernkonzept der Makroökonomik. Sie beruht auf der Vorstellung einer fiktiven … Read More

Der Euro als internationale Reservewährung

DEZERNAT ZUKUNFT Gestern wiederholte Jean-Claude Juncker die Forderung aus seiner State of the Union Rede, die globale Rolle des Euros  zu stärken. Vorgestern haben sich die ökonomisch-historischen Koryphäen Christian Odendahl und Adam Tooze der Frage angenommen, ob der Euro dem US Dollar Parole bieten kann. Und seit 17 Jahren schreibt die EZB jährlich einen Bericht zur internationalen Bedeutung der Währung. Höchste … Read More

Opinion: The Eurozone’s fiscal rules no longer work for Italy

ZAC TATE Editor’s note: this is the first opinion piece published by Dezernat Zukunft. It will be our practice to identify opinion pieces clearly, and to accompany them with links to one or more pieces that defend different or opposing judgements. We hope that this will help to stimulate productive discussion. For this piece, we recommend readers to also look … Read More

In taxes we trust?

RAPHAELLE ARINO In 2018, Apple paid Ireland €13.1 billion in back taxes, plus another €1.2 billion in interest (Reuters). Curiously, both Apple and the Republic of Ireland maintain that Apple should not have had to pay this. Both sides claim that the low tax rate that Apple was previously subject to—0.005% in 2014, disputed by neither party—was not illegal. Seen … Read More

Mini-Serie Schattenbanken. Teil 3: Risiken und Nebenwirkungen.

DEZERNAT ZUKUNFT Nachdem die vorangegangenen Teile der Serie zunächst Schattenbanken im Finanzsystem verorteten (Teil 1), sowie daraufhin deren Aufstieg und Funktion nachzeichneten (Teil 2), schließt die Serie mit einer Risikoanalyse des Sektors. Diese gestaltet sich schwierig, denn wie zuvor beschrieben handelt es sich beim Begriff ‚Schattenbank‘ um einen breit definierten Sammelbegriff. Einzelne Ausprägungen von Schattenbanken nehmen sehr unterschiedliche Funktionen im … Read More

The Productivity Paradox – A Survey

This is a guest post by Lukas Freund. Lukas is a PhD candidate in economics and Gates scholar at the University of Cambridge and a doctoral fellow with the Klaus Murmann Foundation. His research focuses on the intersection between macroeconomic policy, inequality and technological change. He blogs at https://lukasfreund.wordpress.com. The Solow Paradox If robots are taking our jobs, then why is … Read More

Wer sind die Gläubiger des Staates?

TOBIAS ARBOGAST, MAX KRAHÉ Geld kann Macht bedeuten. Aufgrund von akribischer historischer Forschung wissen wir, dass die öffentlichen Schulden von Florenz im Jahre 1427 in den Händen einer selektiven Gläubiger-Oligarchie waren: 2% der Bevölkerung besaßen 60% der öffentlichen Anleihen. Während Florenz eine Republik war, war diese Republik—aufgrund ihrer Abhängigkeit von einigen wenigen Bankiersfamilien, darunter die Medicis—eine Oligarchie.[1] Wie ist das … Read More

„Ich krieg die Krise“ – ein Erfahrungsbericht

MATHIS RICHTMANN Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum der Lehman-Pleite veröffentlichte die globalisierungskritische NGO Attac ein Methodenpaket für die Sekundarstufe II. Aus diesem Heft stellen wir eine Methode vor, die vom Autor selbst ausprobiert wurde.

Staatsschulden im Euroraum: zu sicher oder zu riskant?

DEZERNAT ZUKUNFT Dieser Beitrag ist eine Übersetzung einer einstündigen Grundsatzrede von Benoît Cœuré, Mitglied des Direktoriums der EZB, die er am Minda de Gunzburg Center for European Studies der Harvard University am 3. November 2016 auf Englisch hielt. In dieser Rede behandelte Cœuré eine Reihe an Grundsatzfragen der Geldpolitik im Allgemeinen und der Eurozone im Besonderen. Der rote Faden der … Read More

Gastbeitrag: Politiker als Banker—eine Fallstudie anhand der Sparkassen

JONAS MARGRAF Sparkassen, sprich lokale Banken die der öffentlichen Hand gehören, sind oft von Lokalpolitikern beaufsichtigt. Welche Auswirkung hat dies auf das Verhalten der Sparkassen? Und wie ordnen sich Sparkassen in die deutsche und europäische Finanzlandschaft im Allgemeinen ein? Diese und andere Fragen beantwortet Jonas Markgraf in seiner Forschung, die er bei einem Workshop des Dezernat Zukunft am vergangenen Sonntag … Read More

Wer wird Nachfolger von Mario Draghi als EZB-Präsident? Und warum ist das überhaupt wichtig?

DEZERNAT ZUKUNFT Nächstes Jahr endet die Amtszeit von Mario Draghi als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Eine Wiederwahl ist nicht möglich, also muss eine Nachfolge gefunden werden. Obwohl dieser Stafettenwechsel erst im Oktober 2019 ansteht, wurde über kaum ein anderes geld- und wirtschaftspolitisches Thema in den letzten Monaten mehr spekuliert. Warum? Was hat der EZB-Präsident eigentlich zu sagen, und warum … Read More

Mini-Serie Schattenbanken. Teil 2: Gründe des Aufstiegs und ihre Zwecke.

DEZERNAT ZUKUNFT Nachdem der erste Teil der Serie den Begriff „Schattenbank“ definierte und im Finanzsystem einordnete, beschreibt dieser zweite Teil die Entwicklung des Sektors, insbesondere nach der Finanzkrise, und diskutiert seinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen. Aufstieg der Schattenbanken durch Abstieg der Banken Der Aufstieg der Schattenbanken hat seinen Ursprung vor allem in den Jahren um die Finanzkrise ab 2007 und … Read More

Zankapfel Europäische Einlagensicherung Teil 2 – Das Anreizargument

DEZERNAT ZUKUNFT Wie im letzten Artikel kurz dargestellt werden gegen EDIS verschiedene Argumenten ins Feld geführt. Einerseits werden ordnungspolitische Argumente vorgebracht: Diese drehen sich im Kern darum, dass man mit einer europäischen Einlagensicherung nicht Probleme, die sich unter nationaler Verantwortung aufgebaut haben, versichern sollte. Die Einführung einer Einlagensicherung soll demgemäß erst dann erfolgen sollte, wenn die Risikoniveaus der verschiedenen Bankensektoren … Read More

Geld-, Finanz-, und Wirtschaftspolitik verständlich machen: Vision unserer Bildungsarbeit

MATHIS RICHTMANN Die Finanz- und die darauf folgende Eurokrise hat zu Wut, Verärgerung und Unverständnis bei Vielen geführt. Für unsere Demokratie ist es wichtig, diesem Unverständnis und den berechtigten Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Wo Kopfschütteln herrscht, wollen wir Wissen an die Hand geben, um die Finanzbranche und Wirtschaftspolitik demokratisch gestaltbar zu machen.

Mini-Serie Schattenbanken. Teil 1: Was sind sie?

DEZERNAT ZUKUNFT Seit Ausbruch der Finanzkrise 2007 sind Schattenbanken ein fester Begriff im globalen Finanzsystem. Klar ist, dass der Sektor weiterhin wächst und eine zunehmend gewichtige Rolle im globalen Finanzsystem einnimmt. Doch was sind Schattenbanken eigentlich genau? Wie funktionieren sie, warum sind sie in den Fokus gerückt, und welche Gefahren sind mit ihnen verbunden? Diese Fragen und mehr wollen wir … Read More

Zankapfel Europäische Einlagensicherung, Teil 1

DEZERNAT ZUKUNFT „Die europäische Einlagensicherung soll vor allem italienischen Banken beim Abtragen des Bergs fauler Kredite helfen, über den Rom bislang seine Hand hält.“ Holger Steltzner, FAZ, 20.4.2018 „Deshalb wäre es auch für uns in Deutschland eine ziemlich tolle Idee, unser Geld über jene gemeinsame Einlagensicherung zu sichern, über die hierzulande so viel gezetert wird. Ist ja nicht so, dass … Read More

Darf die EZB Staatsanleihen kaufen?

DEZERNAT ZUKUNFT Am Mittwoch, den 10.7.2018, fand vor dem Europäischen Gerichtshof eine mündliche Anhörung zu genau dieser Frage statt. Berichtet wurde darüber unter anderem in der FAZ, der NZZ, im Handelsblatt, auf Euractiv und in der Wirtschaftswoche. Konkret geht es in diesem Gerichtsverfahren darum, ob das Public Sector Purchase Programme (PSPP) innerhalb des Mandats der EZB liegt. Was ist das PSPP? … Read More

Wie entsteht Zentralbankgeld?

DEZERNAT ZUKUNFT Im Artikel „Wie viel Geld gibt es eigentlich?“ haben wir einen Überblick darüber gegeben, wie viel Geld es insgesamt im Euroraum gibt: zwischen acht und zwölf Billionen Euro, von denen circa drei Billionen Zentralbankgeld (Zentralbankreserven und Bargeld) sind, und circa fünf bis neun Billionen von Geschäftsbanken geschaffen sind. Aber wie wird Zentralbankgeld, also das Geld, das durch das … Read More

Was wir lesen #5

DEZERNAT ZUKUNFT Artikel und Texte, alt und neu, die uns in letzter Zeit unter die Augen gekommen sind: Waren- und Geldströme—zwei Seiten der gleichen Medaille? Nicht unbedingt. Adam Tooze, ein britischer Historiker mit deutschen Wurzeln, zeigt anschaulich, dass man eine Version der Weltwirtschaft sieht, wenn man mit der Finanzbrille schaut, aber eine ganz andere, wenn man durch die Handelsbrille guckt. … Read More

Die Meseberger Erklärung erklärt

DEZERNAT ZUKUNFT Nachdem Kanzlerin Merkel am 3. Juni in einem FAZ-Interview zum ersten Mal vage Antworten auf Macrons Reformvorschläge für Europa gegeben hat, folgte vorgestern eine konkretere Einigung der beiden auf Reformschritte für Europa: die Meseberger Erklärung, zusammen mit einer detaillierteren Roadmap für die Eurozone. Mark Schieritz hat die Ergebnisse der Verhandlungen treffend zusammengefasst: „Was Macron gemeinsam mit Angela Merkel … Read More

Eine annotiere Version der EZB Pressemitteilung zur Entscheidung über ihre Geldpolitik

DEZERNAT ZUKUNFT Die Europäische Zentralbank gab am Donnerstag bekannt, ihre Anleihenpositionen ab Ende des Jahres nicht weiter zu vergrößern. Hier eine annotierte Version ihrer Pressemitteilung: PRESS RELEASE Monetary policy decisions 14 June 2018 “At today’s meeting, which was held in Riga, the Governing Council of the ECB undertook a careful review of the progress towards a sustained adjustment in the … Read More

Wie viel Geld gibt es eigentlich?

DEZERNAT ZUKUNFT Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, wie man Geld definiert. Zentralbankgeld Spricht man nur von Geld, das von der Zentralbank geschaffen wird, also von Bargeld und Zentralbank-Reserven, auch M0 genannt, sind es 3,1 Billionen. Zentralbank-Reserven sind Guthaben von Banken bei der Zentralbank, also elektronisches Zentralbankgeld. Einzig Banken können Konten bei der Zentralbank unterhalten und haben so … Read More

Mini-BOTs in Italien – Hintergrundbriefing

Dezernat Zukunft Im Rahmen des italienischen Wahlkampfs diesen Frühling schlug die Lega vor, sogenannte Mini-BOTs (Buoni Ordinari del Tesoro) einzuführen. In diesem Artikel erklären wir, was mini-BOTs sind, was die Einführung einer Parallelwährung ökonomisch bedeuten würde, und welche rechtlichen Vorgaben in diesem Zusammenhang relevant sind. Ökonomische Hintergründe Mini-BOTs sind zinslose, auf Euro lautende Verbindlichkeiten ohne Fälligkeit, die für die Zahlung … Read More

Was wir lesen #4

DEZERNAT ZUKUNFT Artikel und Texte, neu und alt, die uns in letzter Zeit unter die Augen gekommen sind: Bankeinkünfte durch Seignorage sind beträchtlich. Laut einer Studie der New Economics Foundation verdienen britische Banken eine Summe in Höhe von drei Viertel aller ihrer (nachsteuerlichen) Profite, oder 1.2% des britischen BIPs, durch das besondere Privileg, Geld schaffen zu dürfen. Wie die Autoren es … Read More

Was wir lesen #3 – Sonderausgabe Visualisierungen

DEZERNAT ZUKUNFT Nach zwei großartigen Tagen bei der OpenVis Konferenz in Paris, gibt es diese Woche Wirtschaft in Bildern: Verteilungsfragen: der lange Atem der Geschichte. Ein halbes Jahrhundert nach Martin Luther King: Amerikanische Städte so segregiert wie eh und je. Visualisierung der Washington Post. Wo Amerika sich nach Hautfarbe teilt, teilen wir uns nach Einkommen–und zwar entlang der alten Ost/Westgrenze. … Read More

Was wir lesen #2

DEZERNAT ZUKUNFT Artikel und Texte, neu und alt, die uns in letzter Zeit unter die Augen gekommen sind: Schaffen private Banken neues Geld, wenn sie Kredite vergeben? Ein unerschrockener Professor hat eine kleine deutsche Bank überzeugt, diese Frage ‚in vivo‘ zu studieren und die Ergebnisse in zwei Artikeln veröffentlicht (eins, zwei). An einem ruhigen Tag gab ihm die Bank einen … Read More

Ein Blick in das Innere des europäischen Finanzgetriebes

PHILIPPA SIGL-GLÖCKNER Wissen, was wir nicht wissen Wenige wirtschaftspolitische Maßnahmen sind in den letzten Jahren so kontrovers diskutiert worden wie die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Ziel der verschiedenen geldpolitischen Maßnahmen—wie etwa des QE-Programms und des niedrigen Leitzinses—war und ist es, Investitionen und Konsum in der Eurozone anzuregen, um so die Inflationsrate wieder in Richtung ihres Zielwerts von 2% zu bringen. … Read More

Wo ist die Inflation geblieben?

DEZERNAT ZUKUNFT Mit Inflation bezeichnet man die Teuerungsrate oder Preissteigerung von Gütern. Spricht man von ‚der Inflation‘, meint man meistens einen Durchschnittswert, der abzubilden versucht, wie viel die Preise in unserer Wirtschaft gestiegen sind. Die Inflation bewegte sich Anfang des Jahres mit 1.3% weiterhin unter dem Zielwert von 2% (siehe Chart). Wie definiert die EZB Inflation? Die EZB misst Inflation … Read More

Warum retten wir Banken?

DEZERNAT ZUKUNFT Warum retten wir Banken? Die Frage könnte auch lauten: warum regulieren wir Banken anders als die Anderen? Die Antwort darauf geht auf die Erkenntnis zurück, dass Banken etwas Spezielles sind. Sie genießen ein Privileg, das sonst kein privater Akteur besitzt. Sie dürfen Geld erschaffen. Der Staat hat diese hoheitliche Aufgabe zu großen Teilen auf Banken ausgelagert. Was das … Read More

Scheine des Anstoßes

PHILIPPA SIGL-GLÖCKNER Es heißt immer, dass Geld Tauschmittel, Recheneinheit und Wertaufbewahrungsmittel ist. Geld gilt als Schmieröl unseres wirtschaftlichen Handelns, eine schlaue technologische Erfindung, die uns davor bewahrt Muscheln oder andere Tauschgüter in unserer Tasche herumtragen zu müssen, um damit am Abend im Supermarkt zu zahlen. Andererseits schreiben Ökonomen wie Hans-Werner Sinn über die Euro „Falle“ und Schuldengemeinschaften. Wie kann es … Read More